
Human-Robot-Interaction
Seit einigen Jahren beschäftigen sich eine Reihe von Wissenschaftlern mit den Voraussetzung für die Konstruktion von Robotern, die gezielt für Human-Robot-Interaction, also der produktiven Kollaboration von Mensch und Roboter, konstruiert werden. Am DLR, der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, etwa, waren dies
Sami Haddadin, Alin Albu-Schaffer und Gerd Hirzinger, die viele theoretische und praktische Ansätze für die Entwicklung "sicherer" Roboter erarbeiteten.
Diese Grundlagen sind heute bereits in vielen Prototypen und schon produktiv eingesetzten Robotern aktiv. Dabei ist die Sensitivität und Reaktivität von Roboterarmen inzwischen kein absolutes Novum mehr, sondern Praxis in allen neuen Robotergenerationen der "kleinen" Klassen,welche für die Zusammenarbeit mit dem Menschen geeignet sind.
Und nun FRANKA?
Was also ist das Neue an diesem einen Roboter, der auf der Messe in Hannover dem Licht der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, und den netten Namen FRANKA EMIKA trägt?
Revolution in de 1980ern: 8500 DM als Initialinvestition
Schauen wir kurz einmal in die Vergangenheit. Als IBM seine erste PC-Generation 1981 noch ohne Festplatte auf dem europäischen Markt anbot, kostete diese Grundversion 8500 DM, nach heutiger Kaufkraft etwa 8900 €. Diese Maschine, bzw ihre technischen Nachfolger, wurden für IBM ein großer wirtschaftlicher Erfolg - aber nicht, weil sie in sich eine perfekte Lösung anbot. Den Erfolg schufen und garantierten erst die Softwareentwickler, die, ausgehend von kleinen Programmen zur Lösung von spezifischen Aufgaben, immer komplexere Anwendungen entwickelten. Eine Community von Programmierern, Systemingenieuren und Kreativen entwickelte sich - und mit ihr ein immer größer werdender Pool von Bausteinen, mit denen man neue Problemlösungen angehen konnte.
Es war nicht die Hardware allein, die dem PC zum Siegeszug verhalf, es war die schneeballartig wachsende Menge an Anwendungen, die jedem mit ihnen arbeitenden Mitarbeiter, jeder Firma und in der Folge jedem Einzelnen von uns das Leben erleichterte und deren Funktionen heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Schließlich hat ein Smartphone von heute eine Rechenkapazität und einen Funktionsumfang, an den die Konstrukteure und Anwender der PC der 80er und 90er Jahre nicht mal denken konnten - und dennoch stellt die damalige klobige Hardware die Basis für die Entwicklung aller modernen Alltagsgeräte dar.
Und an diesem Grundgedanken setzen die Macher von FRANKA EMIKA offensichtlich an: Auf der Basis eines in der Interaktion mit Menschen "sicheren" Roboters, der leicht programmierbar ist und "offen" für Ideen in der produktiven Anwendung ist, soll eine zweite Ebene angesprochen werden: Schaffe "SKILLS", Lösungsbausteine für spezifische Probleme in der Produktion, und setze sie selbst ein oder biete sie auf einer Plattform anderen zum Kauf an - ähnlich wie es der Apple Store oder der Play Store für Android darstellen.
Unendliches Potential
Wie ich am Anfang bereits sagte, bin ich kein Fachmann für robotics, auch kein technischer Entrepreneur auf der Suche nach einer ultimativen Lösung für ein ungelöstes Produktionsproblem. Aber ich sehe in diesem Konzept des flexiblen, leicht programmierbaren und beliebig reproduzierbaren Roboters eine riesige Marktchance. Ausbildungseinrichtungen werden begeistert sein von den Möglichkeiten, Schülern und Studenten die Prinzipien der robotics gefahrlos theoretisch und praktisch zu vermitteln; Firmen werden schnell erkennen, welche Ersparnisse zu erwarten sind, wenn sie einen einzigen Roboter für verschiedenste Situationen schnell und einfach neu programmieren können.
Die Idee der Macher, in einem Video zu zeigen, wie ihr Roboter gleichsam sich selbst nachbaut, ist nicht nur witzig gemeint, sondern auch ein Symbol der in ihm schlummernden Möglichkeiten.
Die Homepage zum Roboter findet der geneigte Leser hier:
https://www.franka.de/






Professor Sami Haddadin stellt FRANKA auf der Messe vor

Der Einstiegspreis entspricht dem Kaufpreis der ersten PCs in den 1980ern